Am Samstag, dem 14. und Sonntag, dem 15. Juni 2025, wird Besucherinnen und Besuchern im Schwäbischen Freilichtmuseum Illerbeuren ein besonderes theatral-museales Erlebnis geboten. Die beiden Kultureinrichtungen, das Landestheater Schwaben aus Memmingen und das Schwäbische Freilichtmuseum aus Illerbeuren, kommen erstmals für ein gemeinsames Projekt zum Thema „500 Jahre Freiheitsrechte“ zusammen. An beiden Tagen dürfen sich Jung und Alt auf professionelles Theater vor historischer Kulisse des Freilichtmuseums freuen. Zahlreiche Angebote laden Groß und Klein zum Mitmachen ein.
Theaterschaffende und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Museums befinden sich im Endspurt der Vorbereitungen und sind voller Vorfreude auf das gemeinsame Projekt. „Es werden zwei spannende Tage für die Gäste und uns selbst“, so Intendantin Sarah Kohrs, „an denen wir die Themen Arbeit, Armut, hoheitliche Willkür und natürlich Freiheit in den Mittelpunkt unseres künstlerischen Schaffens stellen“. Die zwölf Bauernartikel haben auch nach über 500 Jahren nichts von ihrer Aktualität eingebüßt, sind sich Intendantin Kohrs und die neue Museumsleiterin, Katharina Wischer, einig. Katharina Wischer ist seit rund 14 Tagen im Amt und zeigt sich begeistert von der Kooperation. „Es ist wichtig, dass sich die regionalen Kulturinstitutionen auch interdisziplinär stärker miteinander vernetzen und Synergien nutzen“, ist Wischer überzeugt. Denn: „Nur gemeinsam kann der Weg in die Zukunft und der Erhalt kultureller Errungenschaften und künstlerischer Vielfalt gelingen.“
Insgesamt machen Theater und Museum die vor 500 Jahren proklamierten „12 Bauernartikel“ für Familien mal szenisch, mal interaktiv, mal ästhetisch visuell oder akustisch hautnah erfahrbar. In Form eines Parcours werden alle zwölf Stationen besucht, wobei die einzelnen Stationen inhaltlich nicht aufeinander aufbauen. „Die Stationen können in beliebiger Reihenfolge besucht werden“, erklärt Julia Hager, die das Theaterprojekt seitens des Museums begleitet. Aus diesem Grund werden auch zwei Eingänge ab 15 Uhr und ab 16 Uhr geöffnet (Museumskasse und Galgenberg). Ziel ist es, dass sich die Gäste gleichmäßig im Gelände verteilen und alle Stationen in rund drei Stunden schaffen. „Jede Station stellt dem musealen und historischen Hintergrund eine moderne und durchaus unterhaltsame Auseinandersetzung entgegen“, freut sich Intendantin Sarah Kohrs über die gemeinsame Entwicklung mit Ausstattungsleiterin Monika Gora und die engagierte künstlerische Ausarbeitung der Werkstätten und technischen Abteilungen des Theaters. „Unser gesamtes Ensemble sowie die Kolleginnen und Kollegen aus den nicht-künstlerischen Abteilungen sind ebenfalls an Bord und geben auf den letzten Metern vor der großen Sommerpause des Theaters noch einmal alles. Ich freue mich sehr, dass wir trotz einer engagierten Spielzeit, die hinter uns liegt, noch einmal alle an einem Strang ziehen, um dieses besondere Projekt zu realisieren.“
Doch welche Stationen werden die Besuchenden besonders in ihren Bann ziehen? Zu einer der Attraktionen zählt der Bauernartikel § 3 zur „Leibeigenschaft“ im Woringer Häusle. Die Bauernschaft forderte die Abschaffung der Leibeigenschaft. Kurzum wird das Häusle am kommenden Wochenende durch das Landestheater „gefesselt“ und dabei auch das ein oder andere Mitglied des Spielclubs 18+ seiner Bürgerbühne. Die Zuschauer werden ebenfalls im wahrsten Sinne des Wortes „eingebunden“. Im hinteren Museumsgelände dürfen sich die Gäste an der Säge Hettisried auf ein besonderes Mitmachangebot freuen. Gemeinsam erschaffen Erwachsene, Jugendliche und Kinder ein „Haus der Freiheit“. Außerdem können Kinder unter Anleitung ein altes Spielzeug, genannt Schätterhexe, bauen und nach Wunsch bemalen. Abgerundet wird der Aufenthalt der Besucherinnen und Besucher zu drei ausgewählten Uhrzeiten mit einem ca. 30-minütigen Konzert an der Torfwirtschaft. Wer alle Stationen erfolgreich durchlaufen hat und seine Stempelkarte ausgefüllt abgibt, erhält eine Überraschung an der Torfwirtschaft. Für das leibliche Wohl sorgt an beiden Tagen der Heimatdienst Illertal e. V. und die Holzofen Dennede aus Biberach.
Die Kooperation ist Teil Projektes »Freiheit braucht COURAGE«, an dem insgesamt elf Projektpartner beteiligt sind. Das Projekt wird finanziert von ›Interreg Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein‹ und der Europäischen Union. Das Landestheater Schwaben wird vom Freistaat Bayern gefördert. Das Schwäbische Freilichtmuseum Illerbeuren ist Hauptprojektpartner bei COURAGE und ist insgesamt beteiligt mit vier Teilprojekten. Projektleiterin des Gesamtprojektes ist Katrin Arens, die auch das vierte Teilprojekt betreut, die Projektleitung für die Theaterkooperation liegt bei Julia Hager, das Projekt „Living History – Leben und Arbeiten zur Zeit der Bauernkriege“ wird von Mathilde Wohlgemuth betreut und das Teilprojekt „Die 12 Bauernartikel – ein Rollenspiel“ liegt in der Verantwortung der Leiterin der Museumspädagogik, Alexandra Hoppe.
