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Haustierrassen

Das Allgäuer Original Braunvieh - genügsam und robust

Allgäuer Original Braunvieh

Schon seit Jahrhunderten ist das genügsame Braunvieh im Voralpen- und Alpengebiet verbreitet. Es stammt vom ältesten europäischen Hausrind, dem Torfrind, ab.
Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte die Milchleistung durch Einkreuzen der Rasse Brown Swiss verbessert werden. Heute ist das Original Braunvieh eine eigenständige Rasse, nur Tiere ohne einen Brown Swiss-Anteil dürfen als Original Braunvieh bezeichnet werden. Die Rasse befindet sich auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Rassen, für die Erhaltung setzt sich der Allgäuer Original Braunviehzuchtverein e. V. ein.

Das Original Braunvieh ist eine Zweinutzungsrasse und wird auf Milch und Fleisch gezüchtet. Die Kühe sind langlebig und haben gute Mutterkuheigenschaften. Die gelegentlich auftretende hellere Pigmentierung um Bauch und Rücken („Weißgurt“) ist eine natürliche Mutation. Tiere mit dieser Färbung waren sehr beliebt, weil sie angeblich Glück brachten.

Oberländer Noriker (Süddeutsches Kaltblut)

Ihren Namen verdankt diese Pferderasse der ehemaligen römischen Provinz Noricum, dem heutigen Kärnten. Die edlen, mittelschweren Kaltblüter werden erstmals in einem bischöflichen Erlass von 1565 erwähnt. Der geduldige und robuste Oberländer Noriker war das klassische Arbeitspferd in der Landwirtschaft des Alpenraums und Alpenvorlandes. Mitunter wird er noch heute beim Holzrücken, zur Bewirtschaftung von Steilflächen und als Gespannpferd eingesetzt.

Die Mechanisierung und Technisierung der Land- und Forstwirtschaft und des Gütertransportes bewirkten nach 1950 einen stetigen Rückgang der Bestände. Heutzutage steigt das Interesse an den wendigen „Gebirgspferden“ wieder, und auch als Freizeitpferde erfreuen sie sich zunehmender Beliebtheit.

Das Süddeutsche Kaltblut gehört zu den mittelgroßen Kaltblutrassen, wodurch es über eine gewisse Wendigkeit verfügt. In der Haltung sind die Tiere unkompliziert, sie verwerten Futter gut und brauchen keine besondere Nahrung. Die Rasse überzeugt durch ihr umgängliches Wesen, ihren Arbeitswillen und ihre Ausdauer. Das Temperament ist aufmerksam und lebendig.

 

Ein Pferd für alle Gelegenheiten: Der Oberländer Noriker
Die beliebten "Mohrenköpfle"

Schwäbisch-Hällisches Schwein

Das Schwäbisch-Hällische Landschwein ist benannt nach der Region um Schwäbisch Hall, wo es bis in die 1950er-Jahre äußerst beliebt war. Den schwarzen Zeichnungen an Kopf und Hinterteil verdankt es den Spitznamen „Mohrenköpfle“.

In den 60er Jahren begann der Niedergang der Rasse, weil nun magerere, schnellwüchsige Rassen gefragt waren. 1983 galten die Schwäbisch-Hällischen Schweine bereits als ausgestorben, obwohl in kleineren Betrieben durchaus noch einige Zuchttiere überlebt hatten. 1984 begannen die Anstrengungen zur Rettung der Rasse.

Zwar wachsen diese Schweine etwas langsamer als andere Mastschweine und haben ihre natürliche Speckauflage bewahrt, doch das Fleisch ist schmackhaft und von guter Qualität. Dazu sind die Tiere widerstandfähig, genügsam und langlebig. Die Rasse ist daher besonders für die ökologisch orientierte Landwirtschaft interessant.

Ciktaschaf

Im Mittelalter waren Cikta- oder Zaupelschafe die am weitesten verbreiteten Schafe in Mitteleuropa: Sie waren anspruchslos, robust und konnten einfach mit Schweinen und Kühen auf die Weide getrieben werden. Außerdem waren sie, wie ihr Name verheißt, äußerst fruchtbar: „Zaupel“ bedeutet im bayerischen „läufige Hündin“. Trotz ihrer rauen Wolle und des mageren Fleischertrags gab es in Bayern Mitte des 19. Jahrhunderts noch über 200 000 Tiere.

Seine grobe Wolle wurde dem Ciktaschaf zum Verhängnis. Ab 1800 wurde es vom feinwolligen Merinoschaf verdrängt. Dessen Wolle ließ sich im Gegensatz zu der des Zaupelschafs auch maschinell verarbeiten. In Deutschland starb die Rasse daher vor mindestens 100 Jahren aus, lediglich in Bayern überlebten seine Nachkommen als Waldschafe.

Eine spektakuläre Rückkehr
Als im 18. Jahrhundert Auswanderer von der Schwäbischen Alb nach Südosteuropa zogen, nahmen sie ihre Schafe mit. In Tschechien und Ungarn konnten sich mit dem Šumavská ovce und dem Cikta-Schaf so kleine Bestände der alten Rasse erhalten. 

Im Jahr 2000 führte das Schwäbische Bauernhofmuseum erstmals eine kleine Herde der alten Schafrasse aus Ungarn wieder ein. Nach rund 300 Jahren sind die Tiere damit in ihre angestammte Heimat zurückgekehrt.

 

Eingewanderte Auswanderer - die Ciktaschafe
Eine gute Brüterin - die Bayerische Landgans

Bayerische Landgans

Die Bayerische Landgans ist eng mit der Graugans verwandt. Ursprünglich wurde sie vor allem in Franken (daher auch der Name „Frankengans“), der Oberpfalz, Niederbayern und Schwaben gehalten und gezüchtet. Dadurch entstanden verschiedene Linien und Schläge, die jedoch auf Grund ihres geringen Bestandes zur Bayerischen Landgans zusammengefasst wurden: von reinweiß über grau und blau bis hin zu schwarz. Auch gescheckte Farbzeichnungen sind möglich. Der Bund Deutscher Geflügelzüchter erkennt nur den blauen Farbschlag der Fränkischen Landgans als Rasse an.

Die Bayerische Landgans hat ein freundliches, lebhaftes Wesen und wird Bezugspersonen gegenüber schnell zutraulich. Sie ist flugfreudig, aber standorttreu und brütet zuverlässig und eigenständig. Das Frühjahrsgelege umfasst zwischen 10 und 13 Eier, der Ganter beteiligt sich an der Aufzucht der Gössel.

Augsburger Huhn

Um 1880 züchtete Julius Meyer in Haunstetten bei Augsburg aus dem italienischen Lamotta und der französischen La Flèche das Augsburger Huhn, ein mittelschweres Landhuhn mit reinschwarzem Gefieder, das einen Grünglanz aufweist. Sein hervorstechendstes Merkmal ist jedoch der Becher- oder Kronenkamm, auch „Augsburger Kamm“ genannt. Das Augsburger Huhn wurde zu einem beliebten Nutzhuhn und ist bis heute die einzige bayerische Hühnerrasse. Da das Hauptrassemerkmal, der Kronenkamm, nicht reinerbig gezüchtet werden kann, zog der Bayerische Landwirtschaftsrat um 1905 die Anerkennung als zu empfehlende Wirtschaftsrasse zurück.

Die Rasse ist ein typisches Zweinutzungshuhn, sie gilt als ausgesprochen wetterfest und widerstandsfähig, der Bruttrieb ist jedoch nicht sehr stark ausgeprägt.

Das Augsburger Huhn - ein gekröntes Haupt