Ausstellung Spalierobstanbau in Schwaben

Die Verbreitung der französischen Obstzucht

Eine Outdoor-Dauerausstellung im Spalierobstgarten zeigt die Faszination vom Obstbau an Wänden und Spalieren. Die Ausstellung wurde am 2. Oktober 2022 eröffnet und gibt einen facettenreichen Einblick in die Geschichte des Formobstanbaus. Als Formobstgehölze werden Obstbäume bezeichnet, die durch gezieltes Schneiden und Anbinden in symmetrische Formen gebracht werden.

Auf engstem Raum ließ sich auch mit wenig Gartenfläche der Traum vom eigenen Obstbaum realisieren. Der Wunsch nach Unabhängigkeit durch eigene Lebensmittel drückte sich in dem Stolz vieler Spalierbesitzer aus, damit ästhetisch hervorstehende Kunstwerke nach dem Geschmack der Zeit zu formen. Dicht an der Wand bieten Spaliere vor allem Birnen die notwendige Wärme und Regenschutz zum reifen. Apfelspaliere wie die übereinander verlaufende sog. belgische Hecke, im Spalierobstgarten ist diese zu sehen, werden im Freien eingesetzt und sind ein Vorläufer der modernen Obstplantage.

Diese Anbauform fand in Deutschland Ende des 19. Jahrhunderts eine enorme Verbreitung. Eigenes Obst verschaffte ein Stück Reichtum und Unabhängigkeit. Obstbäume am Spalier wurden Teil einer grünen, lebendigen Architektur und drückten ästhetische Vorstellungen seiner Besitzer aus.

 

 

 

 

Ästhetische Kunstwerke

Der Spalierobstgarten ist ein einzigartiger Schaugarten und wurde 2006 als Formenkabinett für Erziehungsformen von Obstbäumen angelegt. Auf rund 500 qm Fläche verbindet sich für die BesucherInnen Vergangenheit und lebendige Gärtnerpraxis. Die Apfel- und Birnenbäume werden in Formen erzogen, wie sie um 1900 weit verbreitet waren.

Eine fotografische Dokumentation erzählt eine besondere Besitzergeschichte zwischen Menschen und ihren Bäumen und begleitet über einen Zeitraum von 100 Jahren das Wachstum von zwei Spalierobstbepflanzungen. Originalwerkzeuge und historische Zeichnungen zeigen die Besonderheiten und das notwendige Fachwissen auf, das zur Pflege und Ernte notwendig war. Ein Themenrundweg durch die vier Jahreszeiten umschließt den Spaliergarten und macht deutlich, dass der Obstbau vom Wetter und den Jahreszeiten abhängig ist.

 

 

Ohne die Biene geht nichts!

Die Biene ist heute nach Rind und Schwein das drittwichtigste Nutztier. Sie ist ein Garant für die ökologische Artenvielfalt, denn rund 80 Prozent unserer Pflanzen müssen bestäubt werden. Die Kunst der Obstbaumpflege und die Abhängigkeit der Nutzpflanzen von den Bienen zeigt Schwabens Freilichtmuseum in einem einzigartigen Obstgarten-Ensemble. Auf die Fragen, wie das Klima ein Obstjahr beeinflusst, warum wir Bienen brauchen, warum Biene nicht gleich Biene ist und es „dunkel“ um die heimische Honigbiene steht, finden Museumgäste im summenden Lebensraum Antworten.

Die Dunkle Biene (Apis mellifera mellifera) ist die einzige in Deutschland einheimische Honigbiene. Durch die Einfuhr fremder Unterarten wie der Kärntner Biene (Apis mellifera carnica) und dem Verlust naturnaher Lebensräume mit der Intensivierung der Landwirtschaft wird sie bis 1907 beinahe ausgerottet. In den 1950er und 1960er Jahren werden alle Erhaltungsbemühungen für die Dunkle Biene zugunsten der Kärntnerbiene aufgegeben. Der gesamte Genpool der Dunklen Biene wird in Deutschland in weniger als 100 Jahren aufgelöst.

 

Das Bienenhaus: ein relativ kurzes Phänomen

Über Jahrhunderte ist die Bienenhaltung (in den Alpen) ein selbstverständlicher Teil der bäuerlichen Selbstversorgung und Nebenerwerb. Damit Obst wächst, braucht es Bienen, die dieses bestäuben. Bienenhäuser und Bienenunterstände sind zweckmäßige, auf wirtschaftlichen Ertrag angelegte Behausungen für die Bienenkästen, ein Tierstall für die Biene, an dem ein Lebensmittel hergestellt wird. Sie unterscheiden sich in ihrer Architektur und Farbgebung je nach Bauzeit voneinander.

Damit Obst wächst, braucht es Bienen, die dieses bestäuben. Das Bienenhaus aus Böhen, Lkr. Unterallgäu ist der Stall für die Biene von 1946. Seit 1997 im Besitz des Museums und direkt neben dem Spaliergarten wird es mit einer Ausstellung erstmals für Besucher zugänglich gemacht. Bienenhäuser sind in einer kurzen Zeitphase um 1880 bis 1960 verbreitet gewesen. Heute betreibt man die Imkerei mit freistehenden Bienenkästen. Das Bienenhaus wurde nach Vorlage von alten Fotografien in dem originalen Farbanstrich aus den frühen 1950er Jahren restauriert. Ein originaler Bienenkasten aus dem Bienenhaus ist in die Fassade integriert und für den Besucher erlebbar.

Gemeinsam begrüßen wir den Frühling!

Wir starten am 19. März wieder in die Saison! 

Besucht das Museum am Öffnungstag und erhaltet freien Eintritt. 

Alle Informationen gibt es hier. 

Der Museumsgasthof Gromerhof hat am 19. März geschlossen.